ARS AUDIENDI
Die Kunst des Hörens

AUKIMO
Was ist Meditation

- eine grundsätzliche Orientierung -

“Meditation” bedeutet wörtlich: sich eingehend mit etwas befassen, sich “be-Sinnen”, nachsinnen über etwas. “In meditationem esse” ist lateinisch und heißt “im Sinne haben”.

Meditieren  heißt, seine seelischen und geistigen Kräfte für etwas Bestimmtes einsetzen. Das kann Stille sein, kann ein Bild, ein Wort, eine Geschichte, ein Gegenstand sein (z.B. eine Kerze), oder Musik... Letztendlich geht es bei Meditation darum, mit allen Sinnen und Fähigkeiten in seinem ganzen Wesen wirklich “Mensch” zu werden.

Entspannung ist noch keine Meditation
Um Meditieren zu können, brauchst du die Fähigkeit, entspannen zu können.  “Entspannen können” ist eine  Vorstufe der Meditation, wird heute jedoch gerne damit verwechselt. Entspannung bedeutet, sich innerlich zu öffnen, nach und nach. Meditation ist das, was danach folgt.

Der ganze Mensch ist beteiligt
Meditation ist eine “Verwandlung des ganzen Menschen” (Graf Dürckheim). Die  Musikmeditation ist eine ganzheitliche Übung, bei der Geist, Seele und Körper zugleich gefordert werden. Jeder Bereich auf seine ihm ureigene Weise. Also Geist als Geist, Seele als Seele und Körper als Körper. Ob alle drei dabei auch “in Einklang” gebracht werden können, zeigt sich erst beim Tun, beim Üben.

Es gibt viele Meditationswege, bei denen Musik als Hintergrund eingesetzt wird. Doch hier ist Musik der Gegenstand der Meditation, und das ist etwas anderes.


Zur Herkunft des Begriffes Meditation
- im Gegensatz zur verbreiteten Deutung des Zeitgeistes:

Das Wort MEDITATION stammt ab vom lateinischen meditari = nachsinnen, nachdenken, sich üben, vorbereiten. Dies hat seine Wurzel im griechischen medomai = ich bin auf etwas bedacht, ich ersinne.
In manchen  Gegenden sagt man noch heute im Dialekt Da muß ich erst drüber meditieren, was bedeutet: im ganzen Wesen darüber nachdenken, sinnieren.

Die griechische Verbform ist eine Mischung zwischen aktiv und passiv, die sogenannte medium-Form, eine passive Form mit aktiver Bedeutung. Das meint soviel wie: während ich medomai tue, geschieht mir selbst etwas, es wirkt sich auf mich aus. Im Deutschen (und in allen jüngeren Sprachen) läßt sich das nur noch mit der reflexiven Verbform ausdrücken, wie z.B. ich wasche mich.

Die Vorsilbe med steht in Zusammenhang mit etwas ermessen, das Maß finden. Im Althochdeutschen wurde med zu mezzon, daraus dann messen. Dieses med finden wir wieder in mederi oder medicari = helfen, heilen, Abhilfe schaffen; medicina = Heilkunde.

Der Begriff der MITTE
Das Wort Meditation (meditari) hat sprachgeschichtlich keine Verwandtschaft zu dem Wort Mitte (medium)! Im Zuge der weit verbreiteten Trägheit des Herzens wird heute gerne die aktive Tätigkeit des Meditierens zu einer Entspannung weichgespült. 

Es heißt dann, Meditation bedeute nur noch die eigene Mitte finden, oder sogar zur Mitte hin gegangen werden. Das sind fantasievolle, doch unsaubere Verbiegungen der Sprachwurzeln. Das Wort Mitte, lateinisch medium, medius, lautet im Griechischen mesos, althochdeutsch miti, gotisch mitjes und stammt aus dem Altindischen (!) mätjus.  Seine Wurzeln sind sprachgeschichtlich sehr viel älter als die von Meditation. [Kluge, Etymologisches Wörterbuch].


Meditation und Denken

Für mich schwingt im Begriff der Meditation immer auch die Tätigkeit unseres menschlichen Geistes mit, unser wacher, sogenannter gesunder Menschenverstand. Die Aussage, der Kopf würde beim Meditieren nur stören, ist eine geschickte Täuschung. Denn die große Aufgabe für den heutigen Menschen ist, sein DENKEN zu transformieren, und nicht, es abzuschalten.

Die Hirnforschung (zB Gerald Hüther) beschreibt, daß die meisten Menschen etwa 90 % recycelte Gedankeninhalte abspulen. Dieses leblose und automatische Denken wird von Werbung und Industrie gezielt gefördert. Inzwischen wurde auch die größte Quelle der Kreativität (damit meine ich echte geistige Lebendigkeit) vergiftet oder mit Beruhigungsmitteln, Sedativa, versetzt: die Musik.

Ich hatte einmal einen spannenden Kontakt mit den Wesenheiten, die bei uns auf der Erde regelmäßig die Kornkreise erschaffen. Sie erklärten mir, daß sie das mit derjenigen Kraft tun würden, die wir auf der Erde Denken nennen.
Da wurde mir schlagartig klar: genau darum geht es bei der Musikmeditation. Meine Verbindung aktivieren mit der Bewußtseinstätigkeit, die Denken erzeugt. Entdecken, was man mit dieser geistigen Kraft alles erschaffen kann.

Natürlich ist es voll einseitig, alles nur rational und logisch zu denken. Das ist eben die Not, in der wir uns zeitgeschichtlich befinden. Es gibt auch andere Arten des Denkens, wie analoges Denken, mythisches oder märchenhaftes Denken, frei sich entspinnendes Denken (kurz Spinnen genannt), Traumdenken, fantasierendes Denken, sich vernetzendes Denken... usw.

Das einseitig Rationale will integriert werden in ein größeres, umfassenderes Bewußtsein (Jean Gebser, Ken Wilber). Auch Logik und Rationalität haben einen Sinn und sind am rechten Platze notwendig und höchst sinnvoll. Um diese Platzzuweisung geht es, nicht bekämpfen oder schlechtheißen oder gar abschalten (was eine neurologische Störung wäre).

Es ist zunehmend in Mode gekommen, den sogenannten Verstand schlechtzuheißen. Als würde alles Übel aus den Verstandeskräften kommen. Dabei ist ein gesunder Menschenverstand die Basis für ein gelingendes Leben!

In der AUKIMO Musikmeditation werden die Verstandeskräfte genutzt, um die Strukturen der Musik bewußt und konzentriert wahrzunehmen. Damit ist diese Instanz voll ausgelastet, und das Bewußtsein ist frei von Gedanken. Wir sind offen für die hochschwingenden Informationen, die durch die Töne uns erreichen.




“Letztlich geht es um die Frage, was Meditation
im Meditierenden bewirkt.
Ob sie den Menschen nur durch eine vertiefte Einsicht bereichert, oder ob sie ihn wirklich verwandelt.”
“Meditation ist also kein Denkvorgang,
sondern eine Verwandlung des ganzen Menschen.
So ist sie auch kein nur innerer, sondern
ein den Leib und seine Verwandlung
mit einschließender Vorgang.
Weil dem so ist,
kommt es in der Meditation oft weniger auf das an,
WAS meditiert wird, als auf das,
WIE meditiert wird.”
Karlfried Graf Dürckheim, Der Alltag als Übung